Chronik

Bereits in den 30er Jahren gab es in Mahlstetten närrisches Treiben.
Die "Blunzen" oder auch "Dicksäcke", Männer, verkleidet in dicken Sojasäcken mit schwarzem Hut auf dem Kopf wurden durch andere Männer, verkleidet in Frauenkleidern, mit Peitschen durch den Ort getrieben.

In den 40er Jahren soll es bereits Umzüge gegeben haben, und man verkleidete sich mit verschiedenen bunten Stoffen und Schleiern vor dem Gesicht. Leider sind aus diesen Tagen keine Bilder überliefert.

Den ersten schriftlichen Hinweis auf die Fasnacht in Mahlstetten gibt es imJahre 1956:
Aber die ausgelassenen Gemüter wurden in den letzten Jahren etwas enttäuscht, denn die Sehenswürdigkeiten auf den Straßen beim Fasnachtstreiben waren immer der Höhepunkt. Die kultuerelle heimatliche Fasnet drohte immer weiter abzusinken, doch bei öffentlichen Anlässen tauchte diese Angelegenheit immer wieder auf. So begab sich Ende Januar bei einer Hochzeitsfeier im "Hirschen" dass so ein paar organisatorisch nicht im Hintergrund stehende Männer sich mit dieser Frage befassten. Einige Tage später kündigte der Ortsbüttel eine Narrenversammlung ins Schulhaus an.

Anton Aicher (Schreiner) und Hugo Sauter wagten als erste, die närrische Bevölkerung zusammenzuführen. Wir schreiben den 2. Februar 1956, die Versammlung sollte für alle Personen über 16 Jahren zugänglich sein und wurde von 35 Personen besucht. Die Frage "Was wollen wir tun?" hörte man nicht nur einmal durch die Versammlung rufen, und nach näheren Erläuterungen von Anton Aicher entschlossen sich letztlich die Anwesenden, sofort die Narrenzunft zu gründen. Versammlungsleiter Anton Aicher bat die Anwesenden darum, Vorschläge für die Ämter des Vorstandes zu machen. Die Wahlleitung übernahm Hugo Sauter und nach mehreren gleichlautenden Vorschlägen wurde Anton Aicher von der ganzen Versammlung zum Vorstand gewählt. Der Neugewählte nahm die Wahl an und setzte die Wahlen fort.

Die Versammlung wählte:

Elferratspräsident
Hugo Sauter
Die Elferräte
Paul Drössel, Hanni Dilger, Johannes Dilger (Straßenwart)Theodor Aicher(Wanger), Alfred Lenz, Matthias Aicher (Michels), Stefan Sauter, Paul Schutzbach (Maurer), Konrad Bronner, Alfred Aicher (Wanger)
Oberhaupt der Närrischen Regierung
Josef Aicher (August)
Prinzessin Rosa Aicher

Auch die Fasnacht 1957 verlief ähnlich, nur dass am Fasnachtsdienstag ein Sackhüpfen auf dem "Gehren" veranstaltet wurde, anschließend wurde der Narrenbaum versteigert.

In den darauf folgenden Jahren wurde sogar eine Garde ins Leben gerufen und der Ablauf der Fasnet im Dorf lief reibunglos bis ins Jahr 1961

In diesem Jahr konnte kein freier Samstag gefunden werden, um die jährliche Vereinsversammlung abzuhalten. Daher beschloss der Elferrat, diese auf einen Dienstag anzusetzten. Leider war diese Versammlung nur mäßig besucht; besonders schwach vertreten war die Damenwelt. So konnte aus dem Jahrgang, aus welchem für dieses Jahr sowohl die Garde als auch die Prinzessin vorgesehen war, kein(e) einzige(s) Mädchen/Frau begrüßt werden. Vorstand Johannes Dilger wie auch die meisten der Eleferräte hatten bereits nach der letzten Fasnet erklärt, niederlegen zu wollen, was der Vorstand in der Versammlung nochmals begründete.

Trotz mehrerer Vorschläge aus dem Plenum erklärte sich keiner der Anwesenden bereit, die Führung des Vereins zu übernehmen, und letztlich war auch nur einer der Elferräte willens, weiter der Vereinsführung anzugehören. So blieb dem Versammlungsleiter Hugo Sauter trotz mahnender Worte nur die Einsicht, die Versammlung ohne Ergebnis zu schließen.

Im Jahre 1964 überlegten einige Närrische, die überwiegend bereits vorher aktiv im Narrenverein mitwirkten, ob sie nicht nach 3-jähriger Pause die Narretei zusammen neu beleben könnten, um die Fasnet 1964 öffentlich zu bestreiten. Sie beschlossen am 5. Januar, zu einer Versammlung ins Gasthaus "Hirsch" einzuladen. Präsident Hugo Sauter begrüßte das volle Haus, in dem schon eine gute Fasnachtsstimmung vorherrschte. Ein Elferrat wurde nicht mehr aufgestellt, an diese Stelle trat ein Zunftrat, der weniger Mitglieder hatte, im Einzelnen wurde durch die Versammlung berufen:

1. Vorstand Hugo Sauter
Präsident Anton Schutzbach
Schriftführer Josef Dilger
Kassier Johann Sauter
Zunfträte  Anton Aicher, Helmut Imhof, Alfred Aicher, Hans Schutzbach
Prinzenpaar  Reinhold Aicher und Christa Sauter
Fähnrich  Andreas Bronner
Polizist Wilfried Bronner 

 

Auch eine Prinzengarde wurde nominiert, es waren:
Maria Schutzbach, Irma Schutzbach, Käthe Specker, Maria Aicher, Renate Aicher, Waltraud Aicher.

Die Versammlung beschloss, die Fasnacht im Stile der früheren Jahre zu organisieren, also am Sonntagnachmittag den Narrenbaum stellen, am Sonntagabend einen Bunten Abend zu veranstalten und am Rosenmontag den Umzug zu organisieren.
Leider hielt dieses Aufflackern der närrischen Tradition nur für ein Jahr an, die närischen Aktivitäten verlagerten sich mit der Zeit in die Fasnachtsveranstaltungen vom Männergesangverein und Musikverein.

28 Jahre später: Zur Fasnet 1992 versuchten einige junge Mahlstetter, die Tradition der Dorffasnet wieder aufleben zu lassen: Sie zogen das frühere Zunftrathäs an und stopften die Blunzen mit Stroh aus und beteiligten sich am Dorfumzug in Böttingen. Dieses Ereignis gab wohl einigen Jung und Altnarren einen Ruck, der sich im darauffolgenden Jahr auswirken sollte.



Muckenspritzerzunft Mahlstetten

Ein neues Zeitalter in der Mahlstetter Fasnet beginnt. Angeregt durch den Necknamen der Mahlstetter (Muckenspritzer), der auf einer Begebenheit aus dem 19. Jahrhundert basierte, waren bereits erste graphische Entwürfe ensanden, wie ein künftiges Mahlstetter Häs aussehen könnte, und noch im Vorfeld einer einzuberufenden Versammlung hatten die Initiatoren um Hans-Peter Schweizer bereit Freiwillige gesucht, die bereit waren in einer neu zu gründenden Narrenzunft Verantwortung zu übernehmen. 

Am 22. April 1993 wurde diese Gründungsversammlung im "Mahlstetter Hof" einberufen. 

53 künftige Narren nahmen an dieser Veranstaltung teil, in der Reinhold Müller zunächst die Zeile der neuen Narrenzunft vorstellte: Die Pflege des närrischen Brauchtums und die Organisation der Fasnet im Dorf.

Bürgermeister Gerhard Minder stellte der Versammlung nach seinen einleitenden Worten zunächst die Frage, ob diese gewillt sei, eine Narrenzunft mit dem Namen "MUCKENSPRITZERZUNFT MAHLSTETTEN" Danach führte er die Wahl durch.

Die neue Vorstandschaft, der Zunftrat, setzte sich zusammen aus:
 

Zunftmeister Reinhold Müller
2. Zunftmeister Hans-Peter Schweizer
Schriftführer Paul Schilling
Kassier Karin Kehl
Narrenmeister  Heiner Sauter
Zeremonienmeister  Alexander Schutzbach
Zunfträte Oliver Aicher, Edwin Sauter, Arno Villing, Siegfried Aicher

 

Als Kassenprüfer wurden Thomas Sauter und Michael Sauter gewählt. 

Im Anschluss stellte der Graphiker Wolfgang P. Moseler aus Neufra seine Entwürfe für das Mäshtetter Häs der Öffentlichkeit vor. Er präsentierte neben seinen Zeichnungen auch zwei Puppen, die allgemeinen Zuspruch ernteten. Allein seine vorgelegte Kostenkalkulation wurde allseits mit Verwunderung aufgenommen. Die Neue Vorstandschaft wurde beauftragt, hier nach Möglichkeiten zu suchen, die Herstellungskosten erheblich zu senken. 

Die Auftrag, wie auch die allgemein-formalen Notwenigkeiten sowie die Suche nach Einnahmemöglichkeiten für den jungen Verein beschäftigten den Zunftrat in seinem ersten Amtsjahr. Auch die Aufnahme in den Ring der "Narrenfreunde Heuberg" konnte noch im ersten Vereinsjahr bewältigt werden. Doch der Lohn der Arbeit blieb nicht aus.

In der Fasnet 1994 konnten die jungen Muckenspritzer den Zunftrat im neuen Gewand sowie zwei Muster der Narrenfigur "Muck" und "Spritzer" präsentieren

Die neue Zunft nahm die selbst gesteckten Ziele ernst, ohne jedoch mit den - in der zunftlosen Zeit gewachsenen - Traditionen zu brechen und folglich hat die Dorffasnet in Mahlstetten einen neuen Ablauf.

  • Am Schmotzigen Donnerstag wird der Narrenbaum gestellt.  
  • Einen der Höhepunkte stellt mit Sicherheit der Zunftabend, ein Bunter Abend mit durchweg hochwertigem Programm, das von Oliver Aicher organisiert wird, am Fasnetsonntag dar.  
  • Der Dorfumzug hat mit Rücksicht auf Nachbarzünfte den neuen Termin am Fasnetdienstag.  
  • Nach dem Umzug wird nach buntem Narrentreiben in der Mehrzweckhalle der Narrenbaum an den Höchstbietenden versteigert und anschließend gefällt. Der Narrenbaum wird dem Höchstbietenden von den (Baumstellern (-fällern) nach Hause getragen (nur Einheimische)

Den Besuch von Narrentreffen und Umzügen, Veranstaltungen des Rings der "Narrenfreunde Heuberg" sowie eigene (Tanz-) Veranstaltungen runden das Vereinsjahr ab.

Eine rasende Entwicklung nahm ihren Anfang. Jährlich wuchs die Zahl der Mitglieder wie auch die der Hästräger, ja im Jahr 1996 und 1997 wurden derart viele neue Häs bestellt, das der beauftragte Schnitzer die begehrten Larven nur mit einer Verzögerung liefern konnte. 

Der inzwischen etablierten Narrenzunft wurde in der renovierten Mehrzweckhalle ein Vereinsraum zur Verfügung gestellt, die Zunftstube wurde in Eigenarbeit ausgebaut und eingerichtet.

In der Jahreshauptversammlung am 18. April 1997 ergaben sich die ersten Veränderungen im Zunftrat. Zunftmeister Reinhold Müller und Kassier Karin Kehl wollten nicht weiter für ihre Ämter kandidieren. Als Nachfolger wurden gewählt:


Zunfmeister Paul Schilling
Kassier Lothar Specker

 

Als Nachfolger für den seitherigen Schriftführer Paul Schilling wurde Reinhold Müller gewählt.

Die nächsten Veränderungen im Zunftrat wurden anlässlich der Jahreshauptversammlung am 16.04.2000 wirksam:

  • Schriftführer Reinhold Müller konnte aus beruflichen Gründen das Amt nicht mehr im vollen Umfang wahrnehmen, folglich wurde duch die Versammlung Winfried Sauter als Schriftführer gewählt.

Aus Anlass des 10 jährigen Jubiläums war die Muckenspritzerzunft vom21.02 - 23.02 2003 Ausrichter des 13. Ringtreffens der "Narrenfreunde Heuberg". Das Fest wurde am Freitag, 21.02.03, um 29.30h von Zunftmeister Paul Schilling mit dem obligatorischen Brauchtumsabend der 15 Ringzünfte der "Narrenfreunden Heuberg" eröffnet. Der Faßanstich wurde durch Schirmherrn Bürgermeister Gerhard Minder durchgeführt.

Am Samstag, 22.02.03, traf sich der Zunftrat um 11.00h zur Totenehrung auf dem Friedhof Aggenhausen. Um 14.00h wurde dann nach altem Brauch und durch die bewährte Leistung von Urban Leukart und Martin Schlecht der Narrenbaum aufgestellt. Um 19.30h ging es weiter im Programm. Hier gab es einen Brauchtumsabend der Gastzünfte.

Am Sonntag, 23.02.03, war die Narrenmesse um 8.30h, die Pfarrer Beckzelebrierte. Die Messe wurde vom Mahlstetter Kirchenchor feierlich umrahmt. Der übliche Zunftmeisterempfang wurde um 10.00h in der Mehrzweckhalle durchgeführt. Der große Umzug mit 37 Gastzünften und insgesamt 4200 Hästrägern setzte sich um 13.00h bei strahlendem Sonnenschein in Bewegung.

Die Muckenspritzerzunft Mahlstetten blickt auf ein Ringtreffen zurück, welches die kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Es sollte der Höhepunkt des Vereinsjahrs werden, und so kam es auch.

Am 23.04.2004 in der Jahreshauptversammlung konnten erstmals in der Vereinsgeschichte der Muckenspritzerzunft Ehrungen für 10 jährige aktive Mitgliedschaft durchgeführt werden. Alle Geehrten erhielten aus der Hand von Zunftmeister Paul Schilling eine Urkunde und den Ehrenorden in Bronze. 

Beim Ringtreffen der "Narrenfreunde Heuberg" am 28.01-30.01 in Irnfdorf, kam es in den frühen Samstagmorgenstunden zu einemfürchterlichen Mordfall. Daraufhin wurde nicht nur das Ringtreffen durch die verantwortlichen Ringzünfte abgesagt, auch die Fasnet der Muckenspritzerzunft wurde nicht durchgeführt.

Bei der Jahreshauptversammlung am 15.04.2005 gab es folgende Veränderungen im Zunftrat. Der 2. Schriftführer Reinhold Müller war nicht mehr bereit, sein Amt weiter auszuüben.

2. Schriftführer Oliver Aicher
Beisitzer für O. Aicher Meinrad Sauter

 

In der Jahreshauptversammlung am 28.04.2006 konnten insgesamt 48 aktive Mitglieder geehrt werden.

Im Jahr darauf konnte Zunftmeister Paul Schilling sein 10-jähriges Zunftmeisterjubiläum feiern. Und wiederrum konnten 30 Mitglieder geehrt werden. Die folgenden Jahre lief die Muckenspritzerzunft wie ein Selbstläufer.

Nachdem sich der 1. Zunftmeister Paul Schilling in der Hauptversammlung am 17.04.2009 nach 12 Jahren Amtszeit keiner Wiederwahl mehr stellte, war der Zunftrat in den letzten Monaten besonders gefordert. Es bedurfte mehrerer Sitzungen, bis eine neue Führungsmannschaft bestand.


Diese waren:


Zunftmeister Oliver Aicher
2. Zunftmeister Alexander Schutzbach
1. Kassier Armin Specker
2. Kassier Lothar Specker
1. Schriftführer  Winfried Sauter
2. Schriftführer  Edwin Sauter
Oberspritzer Heiner Sauter
Zeremonienmeister Paul Schilling
Beisitzer Meinrad Sauter
Arno Villing
Siegfried Sauter
Kathrin Schutzbach
Jenny Schutzbach

Durch die Wahl der beiden Beisitzerinnen Kathrin Schutzbach und Jenny Schutzbach erhöhte sich die Zahl der Zunfträte von zwölf auf vierzehn.

 

In der Jahreshauptversammlung am 23.04.2010 ergab sich nur eine Änderung:

  • Arno Villing übernimmt das Amt von Lothar Specker, der dies leider nicht mehr wahrnehmen kann, als 2. Kassier.

Oliver Aicher wird für zwei weitere Jahre als Zunftmeister gewählt, und wurde von Paul Schilling für seine gute Arbeit im letzten Jahr gelobt.

 

In der Jahreshauptversammlung 2012 wurde eine Satzungsänderung vorgenommen. Die Muckenspritzerzunft wird jetzt von einer Doppelspitze geführt. Diese besteht aus dem Vorsitzenden Oliver Aicher und dem 1. Zunftmeister Alexander Schutzbach. Dieser Übergab das Amt des 2. Zunftmeisters an Kathrin Schutzbach welche vorher Beisitzerin war.

Da Winfried Sauter sein Amt als 1. Schriftführer niederlegte, ist für ihn Linda Schutzbach neu im Zunftrat.

Außerdem wurde für den freien Platz als Beisitzer Philipp Aicher in den Ausschuss gewählt! 

 

In der Jahreshauptversammlung 2013 hat Alex Schutzbach das Amt des Zunftmeisters an Jenny Schutzbach abgegeben Außerdem wurde für den freien Platz als Beisitzer Simon Aicher in den Ausschuss gewählt! 

 


Die Muckenspritzerzunft Mahlstetten hat zurzeit ca. 265 Mitglieder, davon ca. 180 Aktive.